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BSV-Aktuell

Internationale Deutschen Meisterschaft der Starboot Klasse im MYC

Weltweit die zweitgrößte Regattaserie in der Saison 2025
„Das Leben ist zu kurz, um hässliche Boote zu segeln!“ sagt Ulli Seeberger vom Bodensee, mit Herz und Seele seit 1974 (!) Starboot Segler. Auch er segelt Ende Mai – wie 130 andere Segler auch - bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften im Starboot am Münchner Yacht-Club in Starnberg mit. Als junger Bursche hat Seeberger bei seinem Vater mitgesegelt, seitdem treibt er andere Segler mit seinem Know-How zu Titeln. Er weiß, wovon er redet, kennt das Boot und jedes Detail darin im Schlaf.

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Sie wollen den Männern bei der Starboot-IDM ordentlich Dampf machen: Steffi und Lena Gundlage, das weltweit einzige Damenteam im Starboot und die Starboote vor der  Votivkapelle die an den Märchenkönig Ludwig II erinnert der 1886 hier im See Tod aufgefunden wurde.

Der Star. das offene 2-Mann Kielboot mit 26 m² Segelfläche, ist eines der elegantesten, aber auch anspruchsvollsten Boote, die wir auf unseren bayerischen Seen zu sehen bekommen. Es wurde 1910 in den USA entwickelt, war bis 2012 olympische Bootsklasse und stets ein Sammelbecken für Segler, die sich auf hohem, technischem und sportlichem Niveau international messen wollen. Über 8.500 Starboote wurden weltweit gebaut. In Deutschland sind 90 davon aktiv bei Regatten, die größte deutsche Flotte mit 20 Booten ist am Starnberger See beheimatet. Weltpräsident der Starboot-Klasse ist der US-Amerikaner Paul Cayard, Starboot Weltmeister und mehrfacher Teilnehmer bei America´s Cup, Volvo Ocean Race und Olympischen Spielen. Er sagt über das Starboot-Segeln „It´s in my blood, it´s in my DNA!“. Wenn jemand wie er das sagt, der 2002 in die Sailing World of Fame gewählt wurde, dann hat das Gewicht.
Dieses Starboot hat auch der 73-jährige Seeberger in seiner DNA - und es hat ihn fit gehalten. Er ist noch immer ein Energiebündel, auch wenn es hier und dort schon mal zwickt. Bei der Meisterschaft der Starboote, die am 29. Mai startet, springt er als Crew bei Johannes Polgar ein. Polgar ist Berliner, früherer Olympiasegler im Tornado-Katamaran und Starboot Europameister von 2010. Neben Polgar und Seeberger ist die diesjährige IDM in Starnberg ein Treffen der Starboot-Legenden, wie es seit über 10 Jahren in Deutschland nicht mehr stattgefunden hat. Neben den Weltmeistern von 2023 Max Kohlhoff und Jan-Ole Burzinski aus Kiel, dem mehrfachen Europa und Deutschen Meister Hubert Merkelbach und Markus Koy vom Bodensee, dem frisch gebackenen Distriktmeister vom Chiemsee, Daniel Fritz, sind auch Joachim Hellmich und sein Sohn Johannes dabei. Hellmich Senior war bereits Europameister in der Ein-Mann-Bootsklasse Europe und im Starboot, und ist heute im Vorstand des Heinz Nixdorf Vereins zur Förderung des Segelsports. Der Gründer des gleichnamigen Computer-Herstellers und ebenfalls leidenschaftlicher Starboot-Segler hatte in seinem Nachlass verfügt, dass die deutschen Junioren im Starboot-Segeln auf ewig durch die Heinz Nixdorf Foundation zu fördern sind, damit der Bootsklasse quasi nie der Nachwuchs ausgeht. Daher sind bei der IDM nun auch einige erfolgreiche Junioren Teams am Start, u.a. die Junioren-Weltmeister von 2022, Jan Borbet und Jesper Spehr, die inzwischen auf verschiedenen Booten unterwegs sind. Die Liste der Kandidaten für den Meistertitel ist also lang, einen klaren Favoriten gibt es nicht. Ältester Segler im Feld ist der 84-jährige Heiner Forstmann aus Steinhude. Er war auch schon viermal Deutscher Meister, u.a. im Eissegeln. Um den Deutschen die Titeljagd nicht zu leicht zu machen, haben sich auch schon 11 Crews aus Dänemark, Österreich, Schweden und Tschechien angekündigt.
Ob Segler der Starnberger See Flotte bei der Titelvergabe ein Wörtchen mitreden können, das muss sich erst noch zeigen. Reinhard Schmidt vom Münchner Yacht-Club mit Vorschoter Niels Hentschel sind zumindest Kandidaten für die „Top Ten“. Schmidt, der 2017 mit anderer Crew WM-Bronze und den deutschen Meistertitel gewann, und letzteres mit dem aktuellen Vorschoter 2023 noch einmal weiderholen konnte, war in der vergangenen Saison aber eher langsam unterwegs und ist derzeit nur fünfter in der deutschen Starboot Rangliste.
Im Feld finden sich auch zwei Steuerfrauen. Die eine ist Sybille Merk, ehemalige Olympiateilnehmerin und heute in gehobener Funktionärsposition im Präsidium des Deutschen Seglerverbandes tätig. Die andere ist Stephanie Gundlage mit Tochter Lena an Bord, somit zugleich das weltweit einzige Damenteam. Sie sind selbst Mitglied im Münchner Yacht-Club, in der aktuellen deutschen Rangliste immerhin auf Platz 16. Mit aufsteigender Tendenz heizen sie den Männern ordentlich ein! Dass in der ehemals ausschließlich von schwergewichtigen Männern besetzten Starboot-Klasse, in der vor 20 Jahren Mannschaftsgewichte zwischen 200 und 240 kg zum Standard gehörten, nun auch zunehmend Frauen zu finden sind, liegt sowohl an der Courage der Frauen als auch an cleveren Regeländerungen und technischen Weiterentwicklungen der Segel. Auch leichtgewichtigere Crews haben daher am Starnberger See gute Chancen auf vordere Plätze.
Bevor es aber losgehen kann wird die Meisterschaft am 28. Mai abends eröffnet durch Landrat Stefan Frey und den obersten Wirtschaftsförderer im Landkreis, Christoph Winkelkötter, begleitet von den BIG-BAND-STArs der Musikschule Starnberg. Auch für das Landprogramm hat das Orga-Team vorgesorgt. Zusammen mit der gwt StarnbergAmmersee hat es ein attraktives Rahmenprogramm zusammengestellt, inkl. Sisi-Führung auf der Roseninsel. 
Dass der Münchner Yacht Club wieder einmal als Ausrichter einer so hochkarätig besetzten Internationalen Deutschen Meisterschaft vom Deutschen Segler Verband den Zuschlag bekam, ist die logische Konsequenz von vielen Jahren erfolgreicher Vereinsarbeit. Für die Durchführung der Regatten zeichnet Sportvorstand Micki Liebl verantwortlich. Die Regattaleitung der IDM liegt in den bewährten Händen von Anderl Denecke, Ines Rossley und ihrem Team. Das Rezept des MYC ist dabei die Gemeinschaftsleistung mit bis zu 50 engagierten Helfern, und dass er seit vielen Jahren an Land und auf dem Wasser eigene Spitzensegler für die Organisation der großen Regatten zur Verfügung hat. Die Qualität stimmt also seit Jahren, was die Gäste aus dem In- und Ausland mit hohen Meldezahlen belohnen. Insofern ist es ein Luxusproblem, dass die Starnberger die IDM-Teilnehmerzahl auf 66 Boote begrenzen mussten, um jedem Segler im Hafen an der Possenhofener Straße einen Liegeplatz bieten zu können. Damit wird diese IDM in 2025 die weltweit zweitgrößte Starboot-Regatta. Nur bei der WM im Herbst in Kroatien werden mehr Starboote erwartet. Auch da wird der Vielsegler Seeberger vom Bodensee wieder dabei sein. Ob als Internationaler Deutscher Meister werden wir am 01.06. wissen!